07.12.2023
„Oft kümmern sich Frauen in der Gleichstellungspolitik nicht so sehr um die städtischen oder kommunalen Finanzen und sind froh, wenn das die Männer machen“, weiß Cornelia Hösl-Kulike. Doch das müsse sich ändern, ist die Expertin für Gender Budgeting überzeugt. Denn: Eine geschlechtergerechte Gesellschaft erreichen wir nur, wenn öffentliche Mittel so verteilt werden, dass alle davon profitieren, und zwar je nach Bedarf. Dazu braucht es den weiblichen Blick.
In unserer neuen Podcast-Folge von „fifty fifty“ tasten wir uns anhand vieler plastischer Beispiele an den etwas sperrigen Begriff Gender Budgeting heran. Warum ist Gender Budgeting wichtig - gerade auch für eine krisenfeste Gleichstellungspolitik? Wie funktioniert so ein zielgruppen- und gendergerechter Haushalt? Und was tun, damit öffentliche Mittel fair geteilt werden?
Diese Fragen diskutiert die Soziologin Cornelia Hösl-Kulike mit Barbara Hartung, der neuen Vorsitzenden des LFRN. Beide Frauen erzählen aus der Praxis – zum Beispiel von Göttingen, einer Stadt, die gerade dabei ist, den Haushalt neu, nämlich geschlechtergerecht, zu verteilen. Unterstützt werden sie von Christine Müller, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Göttingen.
Mit der Politikwissenschaftlerin Regina Frey, vom Gender-Institut für Gleichstellungsforschung, schauen wir auf spezifische Bereiche wie den Sport, wo auch Gelder ungerecht fließen.
Und wenn wir schon beim Geld sind, dann darf die Zahl 63 Milliarden Euro nicht fehlen. So viel kostet patriarchales Verhalten den deutschen Staat im Jahr. Nachzulesen ist das im Buch „Was Männer kosten: Der hohe Preis des Patriarchats“ von Boris von Heesen. Der Wirtschaftswissenschaftler und Männerberater erläutert in „fifty fifty“, wie er auf diese Zahl kommt und was sie mit Gender Budgeting zu tun hat.
Jetzt hier in den Podcast reinhören!
Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Ita Niehaus als Hörfunk-Journalistin für den NDR, Deutschlandradio Kultur und andere ARD-Anstalten. Am liebsten macht sie Hintergrundgeschichten zu sozialpolitischen Themen, über den Islam und das muslimische Leben in Deutschland oder zu Fragen der Gleichstellung. Sie engagiert sich frauenpolitisch, u.a. war sie lange Mitglied im Kuratorium frauenORTE Niedersachsen.
Andrea Schwyzer ist freie Hörfunkjournalistin und war in ihrer Heimat unter anderem für „Schweizer Radio und Fernsehen“ in Zürich tätig. Seit 2012 lebt sie in Hannover und arbeitet als Autorin, Rezensentin und Moderatorin vor allem für NDR Kultur, aber auch diverse andere Rundfunkanstalten – immer nah dran an Kultur und Gesellschaft. Für den Landesfrauenrat Niedersachsen portraitierte sie zehn Frauen in ihrem Ehrenamt.